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Johanniskraut - Sonne pur im Kraut



Ab Mitte Juni, wenn es richtig heiss und sonnig ist, lässt das Johanniskraut plötzlich Knospe um Knospe spriessen. Aus ihnen entfalten sich lauter prächtige, goldgelbe Blütensonnen. Das Johanniskraut speichert das Sonnenlicht, die Kraft der Sonne. Je sonniger und wärmer es ist, desto mehr «Sommerblut» ist darin enthalten und desto besser wird auch das Rotöl. Eine wunderbar gelbe Pflanze, die ein leuchtend rotes Öl hergibt.


Sommerblut und Rotöl - was damit gemeint ist

Das Johanniskraut wird oft mit dem giftigen Jakobskreuzkraut verwechselt. Ein unverkennbares Merkmal des Johanniskrautes sind die Öldrüsen in Blüten und Blätter. Wenn man die Blätter des Johanniskrautes gegen das Licht hält, sind viele kleine Öldrüsen zu sehen. Die Blätter sehen perforiert aus. Diese Drüsen enthalten einen roten Saft, der auch in den Blüten zu finden ist. Quetscht man die Blüten, tritt durch die Öldrüsen der rote Farbstoff aus, der auch für das bekannte Rotöl benötigt wird.


Wirkung

Das Johanniskraut wirkt beruhigend, entzündungshemmend, nervenstärkend, wundheilend und schmerzlindernd. Es soll das beste Heilkraut gegen Depressionen sein.

Der Wirkungsgrad von Johanniskraut-Tee oder -Tinktur ist vielfältig. So setzt man es innerlich bei nervösen oder entzündlichen Erkrankungen ein, genauso wie bei nervösem Herz, Unruhezuständen, Magenleiden, melancholischen Zuständen, Depressionen und Leberleiden.

Äusserlich helfen Einreibungen mit verdünnter Tinktur oder Rotöl gegen Entzündungen, bei leichten Verbrennungen und Muskelschmerzen. Bei einem Hexenschuss wird das Rotöl sanft eingerieben und danach eine wärmende Auflage aufgelegt (Kirschkernkissen oder Wärmeflasche).


Johanniskraut bzw. Rotöl selber machen

Mit wenigen Zutaten stellst du dein eigenes Rotöl her. Wenn du selbst mal auf das Öl zurückgreifen musst und die wohltuende Wirkung erfährst, wirst du dir jedes Jahr ein neues Rotöl ansetzen.


Blüten und Blätter von den eher zähen Stängel rupfen und auf ein sauberes Backtrennpapier legen. Das Backpapier zur Hälfte darüber schlagen und mit einem Wallholz kräftig pressen. Dadurch werden die Blüten und Blätter gequetscht und der rote Saft kann besser austreten. Spätestens jetzt weisst du, dass du das richtige Kraut gesammelt hast. Sollte kein roter Saft auf dem Backpapier sein, hast du nicht Johanniskraut vor dir.

Mit den gequetschten Blüten und Blättern füllst du ein Glas zu circa zwei Drittel hoch. Dann fülle das Glas mit einem neutralen Pflanzenöl wie Raps- oder Sonnenblumenöl auf. Die Blüten und Blätter müssen bedeckt sein. Bedecke das Glas die ersten drei bis vier Tage nur mit einem Tuch, sonst könnte der Inhalt von den frischen Blüten zu schimmeln beginnen. Nach dieser Zeit kann man dann den normalen Deckel drauflegen.


Nun lässt man es 4-5 Wochen ausziehen. Dazu gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Einige schwören auf das Sonnenlicht während des Ausziehens und stellen das Glas wochenlang an die Sonne. Ich habe das noch nie so gemacht. Ich stelle das Glas ins Wohnzimmer ans Licht aber ohne direkte Sonneneinstrahlung. Nach dieser Zeit kannst du alles abfiltern (durch ein Tuch oder Kaffeefilter) und in eine dunkle Flasche füllen. Im Winter ist das Rotöl «eingemachte Sonne». Es wärmt die Gelenke, die Muskeln und das Gemüt. Probier' es aus. Ich wünsche dir viel Freude bei der Zubereitung und eine wohltuende Wirkung bei der Anwendung.


Räuchern mit Johanniskraut

Hildegart von Bingen nannte das Johanniskraut "Arnika der Nerven".

Das Sonnenkraut mit grosser Lichtkraft kann die Lebensgeister wecken und Freude, Vertrauen und Zuversicht ins Leben zurückbringen sowie die Nerven stärken. Sein Rauch wirkt stimmungsaufhellend, tröstet bei Angst vor der Dunkelheit und schenkt Wärme und Geborgenheit. Es kann Spannungen auf elektrischer und emotionaler Ebene abbauen.

Das Johanniskraut gehört zu den sogenannten «Wetterkräutern». Zusammen mit dem Beifuss und der Königskerze schützt es Haus und Hof vor Unwetter, da es spannungsabbauend wirkt. Sein Duft ist blumig, warm und riecht ein wenig nach Heu.



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