Bin ich ein Medium? Oder einfach nur ich?
- Sheila
- 15. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Neulich hat mir jemand gesagt: «Du bist ein wirklich gutes Medium!». Hmhm, bin ich das? Denn was heisst es überhaupt, Medium zu sein? Ist man dann irgendwie mehr, besser, besonders begabt? Muss man mit verstorbenen Seelen sprechen können, Lichtwesen channeln oder ständig zwischen den Welten hin- und herreisen? Oder ist es einfach die Fähigkeit, fein zu spüren, was zwischen den Worten mitschwingt? Die Energie eines Raumes zu fühlen? Oder den Seelenfunken eines anderen Menschen zu erkennen, auch wenn er selbst ihn gerade nicht sehen kann?
Die leise Sprache der Seele
Für mich ist Medialität nichts, das man auf ein Schild druckt oder auf Instagram herausruft wie einen Titel. Es ist etwas Feines, Zartes und manchmal fast unscheinbar. Und es ist zutiefst menschlich. Wir alle tragen diese Verbindung in uns – zur geistigen Welt, zur Natur, zum grossen Ganzen. Bei manchen Menschen ist dieser Kanal vielleicht einfach etwas durchlässiger, weil sie sich daran erinnern. Oder weil sie bereit sind, zuzuhören.
Oft weiss ich Dinge, ohne zu wissen, woher. Ich spüre, sehe, höre manchmal Dinge, die nicht mit den Augen zu sehen oder mit den Ohren zu hören sind. Ich nehme Botschaften, Gefühle, Energien wahr. Ich fühle Pflanzenwesen, Edelsteine, Tiere. Bin ich deshalb ein Medium?
Ein Titel macht dich nicht wahrhaft verbunden
In einer Welt, in der sich viele nach Sinn, Halt und Verbindung sehnen, ist es verständlich, dass Menschen Begriffe wie «Medium», «Heilerin» oder «Seherin» für sich wählen. Es hilft, sich selbst einzuordnen und schafft eine Identität. Doch seit einiger Zeit frage ich mich, ob das Wort nicht auch inflationär gebraucht wird. Plötzlich schiessen überall Medien aus dem Boden, wie im letzten Herbst die Fliegenpilze. Ist es nicht gefährlich, wenn sich plötzlich jeder als Medium bezeichnet, ohne zu wissen, was das wirklich bedeutet? Denn mit dieser Gabe (und ja, das ist es eindeutig für mich) kommt auch Verantwortung. Verantwortung für das, was man sagt, was man fühlt und für das, was man weitergibt.

Das ungeschriebene Gesetz
Es gibt da ein ungeschriebenes Gesetz, das für mich ganz klar ist: Ich öffne mich nur dann, wenn ich eingeladen werde und ich einen klaren Auftrag bekomme. Denn Seelenräume sind heilig und man tritt nicht einfach hinein, nur weil man es kann.
Ich habe auch schon Freundschaften beendet, weil ich spürte, dass diese "Freunde" ungefragt und ohne Erlaubnis in meinen Raum traten. Einfach, um zu schauen, was bei mir los ist. Das ist respektlos und übergriffig. Denn mediale Wahrnehmung ohne Achtsamkeit wird schnell zur Grenzüberschreitung. Für mich ist klar: Wer wirklich verbunden ist, handelt niemals übergriffig.
Medialität bedeutet nicht, sich ungefragt in fremde Seelenräume einzuschleichen, schon gar nicht aus Neugier. Ich nehme nichts wahr, was ich nicht wahrnehmen soll. Ich öffne mich nur dann, wenn ich dazu gerufen werde. Mit Respekt, mit Achtsamkeit und mit der Demut, dass es nie um mich geht. Das ist für mich ein Grundsatz. Denn echte Medialität will nicht entlarven, sie will berühren und begleiten.
Medialität ist für mich…
…weder ein Titel, noch eine Show und auch keine besondere Macht. Medialität ist für mich ein bewusstes Zurücktreten meines Egos, ein Lauschen und sogar ein Dienen.
Ich bin einfach ich. Vielleicht bin ich medial, vielleicht bin ich verbunden. Und vielleicht bin ich einfach nur offen für das, was zwischen Himmel und Erde schwingt, und manchmal durch mich hindurchflüstert. Aber Medium?
Herzfragen für dich:
Spürst du manchmal mehr, als du erklären kannst?
Hast du innere Bilder, Gedanken oder Gefühle, die nicht «von dir» zu sein scheinen?
Fällt es dir leicht, Menschen tief in ihrer Seele zu sehen, auch ohne viele Worte?
Wenn du innerlich bei diesen Fragen nickst, dann bist du vielleicht näher dran, als du denkst. Nicht am Titel «Medium», sondern an deiner wahren Natur. Denn die wahre Medialität beginnt da, wo du dich an deine Verbundenheit erinnerst. Wir sind alle verbunden, waren es immer und werden es immer sein.
Und ja, ich bin bereit, meinen Teil dieser Verbindung mit Würde, Achtsamkeit und Verantwortung zu tragen. Der Name spielt dabei keine Rolle, die Haltung jedoch ganz sicher.
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