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Sheila, die...



… esoterische Fotografin oder die kreative Kräutergärtnerin/Bäuerin/Räucherfrau?

Braucht es denn wirklich eine Bezeichnung bzw. ein Adjektiv vor die (Berufs)bezeichnung?


Meine Gedanken zu Wertung und Esoterik

Als ich kürzlich auf eine Biketour wollte, kam Dani, um bei uns Eier zu holen. Eigentlich kennen wir uns nicht, wir haben nur einmal kurz miteinander gesprochen. Diesmal brauchte es zwei, drei Worte hin und her und innert Kürze waren wir in einem wirklich tiefen Gespräch.


Dani meinte, wir würden doch alle werten, denn wir wurden so erzogen. Er sagte, wenn du einen Mann oder eine Frau siehst, wertest du ja auch indem du gleich innerhalb wenigen Sekunden denkst, da ist ein Mann/eine Frau. Dies verneine ich ganz klar. Denn das ist erst die Wahrnehmung. Ich sehe einen Mann. Punkt. Das ist eine Wahrnehmung. Wenn ich aber einen Mann sehe und denke «da ist ein Mann, der ist doof, denn alle Männer sind doof», dann ist es eine Wertung.


Ich kann dir sagen, wenn man versucht, wertfrei durchs Leben zu gehen, ist das so befreiend. Was nützt es mir, den Kopf über Menschen und Situationen zu zerbrechen, wenn ich die Situation eh nicht ändern kann?

Ein Beispiel:

Der Nachbar bringt am Freitag, genau vor dem schönen, sonnigen Wochenende, Jauche aus. Nun kann ich mich darüber ärgern und denken: «Kann der Idiot nicht am Montag güllen, der ist so blöd und studiert rein gar nichts». Das ist eine Wertung. Oder ich kann denken: «Der güllt bestimmt heute, weil er morgen an eine Beerdigung muss». Dann ist es eine Vermutung.

Aber weder die Wertung noch die Vermutung nützen mir etwas oder bringen mich weiter. Ich kann es auch einfach akzeptierten, dass er heute güllt und fertig. Ende der Gedanken. Kopf frei für meine und somit auch wichtigen Gedanken und Ideen.


Es vereinfacht einem das Leben so dermassen, wenn man sich nicht ständig über andere Menschen und Situationen den Kopf zerbricht, wertet, urteilt und Vermutungen macht. Ich empfinde es als wahre Befreiung, nicht zu werten, nicht werten «zu müssen».


Kürzlich wurde ich gefragt, ob ich mit diesem zweiten Standbein nicht Angst hätte, meine Kunden zu verlieren. Immerhin hätte ich in den letzten 25 Jahren mit der Fotografie etwas Grossartiges aufgebaut, könne einen gewissen Bekanntheitsgrad geniessen und nun würde ich noch «so was Esoterisches» machen.


Darüber musste ich wirklich schmunzeln. Ehrlich gesagt, nein, ich habe keine Angst, Kunden zu verlieren, denn ich bin so sicher, dass ich dadurch auch neue Kunden gewinnen kann. Wenn jemand nicht damit umgehen kann, dass ich zwei völlig verschiedene Dienstleistungen anbiete, dann ist es wohl auch nicht der richtige Kunde für mich. Die, die mir die Chance geben, mich «wertfrei» und ohne Vorurteile kennen zu lernen, lernen eine bodenständige Frau kennen.


Ich bin so was von bodenständig, glaub mir. Und manchmal stehe ich im Garten, in der Küche, irgendwo und stelle mir innerlich die Frage «so du, bist du heute schön geerdet?» Und dann kribbelt es mir unten an den Füssen und ich denke, JAWOHL, aber so was von.


Ich habe ein riesiges Herz und ganz viel Empathie. Vieles läuft aber auch in meinem Kopf ab. Ich mache mir viele Gedanken (aber nicht über andere, dafür ist mir die Zeit zu kostbar). Ich analysiere, ich möchte, was auch immer ich anpacke, gut machen. Die Geschäftsfrau in mir ist der Kopfmensch. Das ist die, die alles genau plant, rechnet, strukturiert. Die die Webseite dann aufschaltet, wenn alles vorbereitet ist, wenn keine Schreibfehler mehr auf der Seite sind usw. Da grüsst der Perfektionist, der, der mich dahin gebracht hat, wo ich heute bin.

Sobald ich aber die Kamera oder die Räucherschale in die Hand nehme, dann bin ich der Herzens-mensch. Dann geht es ums Fühlen, ums Spüren und um ganz viel Empathie.


Es ist für mich ein Segen, dass ich Kopf und Herz miteinander verbinden kann oder besser gesagt, weiss, wann ich welches brauchen soll. Ich bin so dankbar für diese Gabe und ich bin stolz auf das.

Aber was ist denn eigentlich Esoterik/esoterisch?

Leider bezeichnen sich viele Menschen als Esoteriker. Sie versprechen Wunder oder wollen in die Zukunft sehen können. Dafür oder für andere magischen Produkte, die sie anbieten, verlangen sie oftmals einen hohen Preis. So wurden schon viele Menschen betrogen und ihre negativen Erfahrungen verbinden sie dann mit der Esoterik. Sie wurden enttäuscht und sind davon überzeugt, dass das alles nur Lug und Betrug ist.

Doch echte Esoterik bedeutet nicht, andere zu betrügen. Es geht darum, innere Freiheit und Selbst-erkenntnis zu erlangen und sich zu entwickeln. Die Esoterik geht davon aus, dass es heilende Kräfte und verschiedene Einflüsse außerhalb der naturwissenschaftlichen Lehren gibt, also Dinge, die das Auge und der Verstand nicht begreifen können. So wird dann schnell mal alles, was sich wissenschaftlich nicht belegen lässt, als esoterisch bezeichnet.


Der Duden ordnet dem Wort übrigens die Synonyme geheimnisvoll, irrational, mysteriös, rätselhaft, nebulös und dunkel zu.


Kurz gesagt heisst esoterisch „von «Innen heraus». Ist das nicht schön? Ich wünschte, jeder einzelne Mensch würde ab und zu ein wenig «esoterisch» sein und auch so handeln. Was hätten wir für eine Welt, wenn jeder möglichst wertfrei durchs Leben gehen und ab und zu esoterisch handeln würde?


Ich werde nun wohl für einige die kreative Fotografin, für andere die esoterische Fotografin sein. Vielleicht bin ich auch die

kreative Kräutergärtnerin und für andere wiederum

die esoterische Kräutergärtnerin. So oder so - ich bin Sheila, die…


... dir wertfrei und neutral gegenübersteht, wenn wir uns kennen lernen.

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